Tradition

Südtirol - voller Brauchtum und Einzigartigkeit

In jedem noch so kleinsten Tal und Dorf in Südtirol werden auch heutzutage noch verschiedene Traditionen und Bräuche gepflegt. Die Schönheit darin besteht in der Vielfalt, den Unterschieden und den alten Überlieferungen. Jung und Alt kommen zusammen und erleben Gemeinschaft.
 
Südtirols Musikkapellen
Fast 10.000 Männer und Frauen sind in Südtirol ehrenamtliches Mitglied einer Musikkapelle. Nahezu jedes kleine Dorf besitzt einen eigenen Verein. Man trägt die typische Tracht, die in jedem Tal und jeder Ortschaft besondere Merkmale aufweist. Die Farben sind nicht nur dekorativ, sondern haben oft auch eine Bedeutung. Im Sarntal signalisiert etwa eine rote Hutschnüre, dass ein junger Mann noch zu haben ist, eine grüne hingegen bedeutet, er ist bereits unter der Haube.

Die Trachten sind noch heute zum Großteil reine Handarbeit: Hüte, Schuhe, Lederhosen sind das Werk von Spezialisten, die in jahrhundertealten Techniken Leder, Loden und andere Stoffe verarbeiten.So vielfältig wie die Trachten ist auch die Musik: Das Repertoir der Südtiroler Musikkapellen reicht von zackigen Märschen über klassische Walzer bis zu Ouvertüren und zeitgenössischen Kompositionen. Man trifft sich ein- bis zweimal wöchentlich im eigenen Probenlokal. Die Ergebnisse unzähliger Winter-Proben werden traditionell beim ersten Konzert der Saison im Frühling dem eigenen Publikum im Ort präsentiert. Dieses Repertoire wird dann im Laufe des Sommers bei Konzerten immer wieder aufgeführt.

Klassische Märsche, die zu großem Teil aus der altösterreichischen Militärmusik stammen, hat natürlich jede Kapelle zu bieten. Bei Umzügen wird im Takt marschiert, was natürlich - bei Extraproben - gelernt sein will. Nachwuchssorgen kennen die Kapellen kaum. Mehr als die Hälfte alle Mitglieder ist unter 30 Jahren. Nachwuchsförderung wird groß geschrieben. Was zur Folge hat, dass Südtirols Musikschulen aus allen Nähten platzen.

Weihnachtsbräuche
Am 1. Adventsonntag wird in den Häusern und Kirchen ein Adventkranz aufgestellt. Dieser wird aus Tannenzweigen gewunden und mit vier Kerzen und Schleifen verziert. Jeden Sonntag wird dann im Rahmen einer kleinen Andacht eine weitere der Kerzen entzündet.

Am Nikolaustag, dem 6. Dezember findet in vielen Ortschaften ein Umzug statt. Im Bischofsornat des heiligen Nikolaus verteilt jemand Süßigkeiten an die Kinder. Begleitet wird der Zug von weißgekleideten Engeln und den "Krampussen". Diese Teufelsgestalten verbreiten mit ihren Masken und Ruten einigen Schrecken unter den Kindern. Besonders traditionell ist dieser Umzug in Stilfs im Vinschgau. Beim "Klosn" wird der Nikolaus von allerhand bunten Gestalten mit Schellen und Ketten begleitet. Einige Tage vor Weihnachten wird in den Häusern die Weihnachtskrippe aufgestellt. Holz- oder Tonfiguren, manchmal auch selbst gebastelte Figuren stellen die Situation der biblischen Weihnachtsgeschichte dar. Die heilige Familie im Stall, die Hirten und Engel umgeben die Szene. Ab 6. Jänner gesellen sich die Heiligen Drei Könige dazu.Tipp: Das Diözesanmuseum in der Brixner Hofburg besitzt eine der größten Krippensammlungen weltweit.

Am Heiligabend, am Silvesterabend und am Dreikönigstag wird in den Südtiroler Häusern geräuchert. In diesen drei Rauchnächten zieht die Familie mit einer Pfanne voll Glut, in die Weihrauch gestreut wird, betend durch Haus und Hof um den Segen zu erbitten. In den ersten Tagen des neuen Jahres ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus. Kinder oder Erwachsene verkleiden sich als die Heiligen Drei Könige, welche, der Weihnachtsgeschichte nach, aus dem Morgenland kamen um das Christkind zu beschenken. Sie singen besondere Lieder und sammeln Spenden. Mit geweihter Kreide werden die jeweiligen Jahreszahlen und die Initialen C+M+B (Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus) auf die Haustür geschrieben.
 
Wer sich Tiroler und Südtiroler Krippen einmal von der Nähe ansehen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch im Krippenmuseum „Maranatha“ in Luttach im Tauferer Ahrntal oder die Krippensammlung des Stabinger Josef im Hotel Mondschein in Sexten.

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